Vor etwa zwei Wochen, genauer am Mittwoch, den 7.2.2018, hatte es in den frühen Morgenstunden einen Brand in einem türkischen Lebensmittelladen in Westerkappeln gegeben. Die Bewohner des Hauses konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Staatsschutz wurde eingeschaltet. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse zu diesem Fall.
Zum Einstieg hier die erste offizielle →Pressemitteilung der Polizei vom 7.2.2018:
Brand in türkischem Lebensmittelgeschäft in Westerkappeln – Zeugen gesucht
Münster/Steinfurt/Westerkappeln (ots) – Am frühen Mittwochmorgen (7.2., 3.13 Uhr) brannte ein türkisches Lebensmittelgeschäft an der Großen Straße in Westerkappeln. Die Bewohner der darüber liegenden Wohnungen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Eine Person wurde durch den Rauch verletzt und von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Die Fassade des Hauses, ein geparktes Auto auf der Straße und ein weiteres Gebäude wurden erheblich beschädigt.
Nach ersten Erkenntnissen wurde das Geschäft vorsätzlich in Brand gesetzt. Aufmerksame Zeugen hörten mehrere Knallgeräusche und sahen anschließend Verdächtige wegrennen. Die Motivlage ist bislang völlig unklar. Das Polizeipräsidium Münster hat die Ermittlungen übernommen und ermittelt in alle Richtungen.
Möglicherweise haben weitere Zeugen Verdächtige oder die Tat beobachtet. Hinweise nimmt die Polizei entgegen. (Quelle: →Polizei Steinfurt)
Fotos aus den frühen Morgenstunden vom Einsatz der Feuerwehr gibt es bei →nordwest-media.
Fotos
Seit Samstag, den 17.2.2018, gibt es nun neue Erkenntnisse. Die Polizei veröffentlichte folgende →Pressemitteilung:
Brandstiftung im orientalischen Lebensmittelladen beauftragt –
7 Tatverdächtige in HaftNach dem Brand eines orientalischen Lebensmittelgeschäfts am 7. Februar 2018 in Westerkappeln nahmen Beamte am Donnerstag und Freitag insgesamt 7 Personen fest.
„Nach umfangreichen Ermittlungen besteht der dringende Tatverdacht, dass die Brandlegung im Ladenlokal in Westerkappeln vom Inhaber und seinem Bruder beauftragt wurde“, erläuterte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt heute (17.2.) in Münster. „Die beiden 25 und 26 Jahre alten Männer aus Westerkappeln sollen mit Unterstützung eines 30-jährigen Irakers aus Osnabrück die Brandstiftung organisiert haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass wirtschaftliche Interessen den Tatentschluss begründen.“
Die Beamten der Mordkommission des Polizeipräsidiums Münster unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Thomas Götze haben aufgrund umfangreicher Ermittlungen, Zeugenaussagen und der Auswertung am Tatort gefundener Spuren den vermutlichen Tatablauf aufgeklärt.
„Aufgrund der Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Münster Haftbefehle beim Amtsgericht Münster beantragt. Den Beschuldigten wird unter anderem versuchter Mord, besonders schwere Brandstiftung und versuchter Betrug beziehungsweise Beihilfe und Anstiftung dazu vorgeworfen“, erläuterte der Oberstaatsanwalt weiter. „Das Gericht folgte den Anträgen, insgesamt befinden sich 7 Männer in Haft.“
Neben dem Ladeninhaber, seinem Bruder und dem Iraker handelt es sich um zwei 20- und 22-jährige syrische Staatsangehörige aus Osnabrück. Sie haben die beiden mutmaßlichen Brandstifter zum Tatort gefahren. Im Ladenlokal sollen dann diese beiden 22-jährigen irakischen Staatsangehörigen aus Osnabrück Benzin verschüttet, angezündet und dadurch die Verpuffung herbeigeführt haben. Sie wurden in Belgien festgenommen, die Staatsanwaltschaft Münster hat bereits ihre Auslieferung beantragt. (Quelle: →Polizei Steinfurt)
Laut einem Zeitungsartikel sind die beiden Brüder aus Westerkappeln bei der Polizei bekannt. Sie sollen an einer Auseinandersetzung an einer Tankstelle in Ibbenbüren beteiligt gewesen sein, bei der am 11.3.2017 ein 73-jähriger Mann beim Schlichten eines Streits von einem Auto überrollt worden war. Der 73-Jährige verstarb noch an der Unfallstelle (→dasIBBlog berichtete).
Update 2.3.2018
Die beiden in Belgien festgenommenen Verdächtigen haben während der Vernehmungen ein Geständnis abgelegt und die beiden 25 und 26 Jahre alten Brüder aus Westerkappeln dabei schwer belastet. Die beiden 22-jährigen Tatverdächtigen aus Osnabrück wurden von den belgischen Behörden nach Deutschland ausgeliefert und sitzen nun für weitere Ermittlungen in Untersuchungshaft. Weitere Informationen liefert eine →gemeinsame Presserklärung der Polizei:
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Münster, der Polizei Steinfurt und der Polizei Münster
Steinfurt (ots) – Nach dem Brand eines orientalischen Lebensmittelgeschäftes am 7. Februar 2018 in Westerkappeln lieferten die belgischen Behörden gestern (1.3.) die beiden 22-jährigen Tatverdächtigen aus Osnabrück nach Deutschland aus.
Die Beamten der Mordkommission des Polizeipräsidiums Münster unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Thomas Götze nahmen die Iraker an der Grenze entgegen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden ihnen durch das Amtsgericht Aachen die Haftbefehle verkündet. Die 22-Jährigen sitzen nun in Untersuchungshaft.
„Bei der Vernehmung zeigten sich die beiden Beschuldigten im wesentlichen geständig“, erläuterte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt heute (2.3.) in Münster. „Sie räumten ein, den Brand gelegt und sich durch die Verpuffung erheblich verletzt zu haben.“
Außerdem machten die Iraker Angaben zu den übrigen Beschuldigten. Dabei schilderten sie unter anderem, dass sie von den beiden 25- und 26-jährigen Brüdern mit der Brandlegung beauftragt worden seien.
„Die Angaben werden nun mit den weiteren Aussagen und bislang vorliegenden Erkenntnissen abgeglichen. Die Ermittlungen diesbezüglich dauern an“, so der Oberstaatsanwalt weiter. (Quelle: →Polizei Steinfurt)