Die Zeitschrift „Mint„, das „Magazin für Vinyl-Kultur„, beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe Nr. 9 mit dem Kernthema „Japan“. In einem 45-Seiten-Special geht es in einer Woche durch die Plattenläden und Vinyl-Bars von Tokio, um einen Besuch im Technics-Werk und den Kult um Japan-Pressungen. Ein Artikel widmet sich u.a. dem Thema „Deutsche Bands in Japan“.
Was hat das jetzt mit Ibbenbüren zu tun, wird sich an dieser Stelle der ein oder andere Leser fragen. Der Einleitungstext des Artikels bringt Aufschluss:
Die Ärzte und Rammstein, die Beatsteaks und Donots, Helloween und die Scorpions, Nena und Miles: Die Liste deutscher Bands, die in Nippon außerordentliche Erfolge feiern, ist lang. Warum aber ist Rock aus Deutschland in Japan ein Exportschlager? Welche Erfahrungen haben die deutschen Acts auf Tour gemacht? Und warum kapselt sich der japanische Markt heute ab? Wir haben Musiker wie Uli Jon Roth, Michael Weikath und Ingo Knollmann gefragt – und dabei bemerkenswertes erfahren.
In dem wirklich lesenswerten Artikel schildern die oben genannten Musiker ihre Eindrücke und Erlebnisse während ihrer Japan-Aufenthalte. Besonders interessant in diesem Zusammenhang sind die Aussagen von Ingo Knollmann, dem Sänger der Donots:
„Als wir 2002 auf einer Clubtour in Japan waren, sperrte man nach unserer Show eine der großen Hauptstraßen in Tokio ab, als unser Shuttle uns zum Hotel brachte“, sagt Ingo Knollmann. „Wir dachten uns nur: Wer kommt auf die Idee, für fünf Punks aus Westfalen freiwillig eine Straße zu sperren, und warum überhaupt?“ Sein Fazit: „Irgendwie ist in Japan tatsächlich alles anders.“
Doch seit der Fukushima-Katastrophe am 11. März 2011 hat sich laut Knollmann der Musikmarkt in Japan drastisch verändert: Sein Label „Solitary Man“, das hauptsächlich Platten von Bands veröffentlichte, die in Japan ausschließlich als Import erhältlich waren, liegt zur Zeit auf Eis. Dazu zählen zum Beispiel international erfolgreiche Bands wie Placebo, die Beatsteaks, Dropkick Murphy’s, die Toy Dolls oder Boysetsfire.
Während der Markt vor rund 10, 15 Jahren noch zu gleichen Teilen zwischen internationalen und nationalen Künstlern aufgeteilt war, wird Japan derzeit zu 90 Prozent von J-Pop dominiert. Es kann also gut sein, dass die Donots und Miles zur letzten Generation der deutschen Bands zählen, die in Nippon richtig abgeräumt haben.
Wer sich für dieses Thema (oder das Thema Schallplatten im Allgemeinen) interessiert, dem kann die neunte Ausgabe des Magazins nur empfohlen werden.